Altnazi, manchmal auch Alt-Nazi geschrieben, ist eine vorwiegend umgangssprachlich und zumeist ablehnend gebrauchte Bezeichnung für Personen, die bereits während der Zeit des Nationalsozialismus Anhänger des Nationalsozialismus waren, führende Positionen im NS-Staat innehatten und nach 1945 ohne erkennbare Abkehr von der NS-Vergangenheit ihre Karrieren fortsetzten. Der Ausdruck unterscheidet die bezeichneten Personen von Neonazis (wörtlich ‚Neu-Nazis‘), womit Anhänger des Nationalsozialismus gemeint sind, die nach 1945 politisch aktiv wurden.
Daneben wurde der Ausdruck Altnazi in den 1960er bis 1980er Jahren für aktive Nationalsozialisten verwendet, die auch schon vor 1945 politisch aktiv gewesen waren, wie Thies Christophersen, Werner Georg Haverbeck, Otto Ernst Remer oder Hans-Ulrich Rudel.[3] Da die Generation der im Dritten Reich an verantwortlicher Stelle tätigen Personen heute weitgehend gestorben ist, wird der Begriff praktisch nur noch im Rückblick auf den genannten Zeitraum verwendet, etwa wenn das damalige Verhältnis der Altnazis zu jüngeren Neonazis betrachtet wird.
↑Klaus Wiegrefe: Der seltsame Professor. In: Der Spiegel. Nr.27, 2000 (online – Über den „Altnazi Theodor Oberländer“. Nach P.-C. Wachs: Der Fall Theodor Oberländer (Frankfurt/M. 2000) war Oberländer „Symbolfigur für den reibungslosen Aufstieg von Altnazis in die Machtelite in der Regierungszeit Adenauers“. Rezension in der Süddeutschen Zeitung, 27. Dezember 2000).