Altenberge liegt inmitten des Bourtanger Moor, welches ehemals das größte zusammenhängende Moorgebiet Westeuropas war. Es liegt im Emsland westlich der Ems und war noch bis in die 1950er Jahre eines der größten Moorgebiete in Deutschland. Es erstreckt sich im Westen bis in die Niederlande und ist nach dem niederländischen Festungsstädtchen Bourtange benannt. Im Osten in Richtung Haren gelegen, liegt das Tausendschrittmoor.
Geschichte
Die Moorkolonie Altenberge wurde im August des Jahres 1810 in der Gemarkung Altharen angelegt. Am 29. August 1810 trafen sich in Altharen der Arenbergsche, französische Präfekt Anton Heyl, der Oberforstinspektor Broux und der Vogt Diekhoff und einige eingeladene Gemeindemitglieder aus Altharen um über die Anlegung einer neuen Kolonie in der Altharener Mark zu beraten. Im Vorfeld wurde am 22. August 1810 eine öffentliche Bekanntmachung in den umliegenden Orten Wesuwe, Rütenbrock und Haren (Ems) ausgerufen. Die neue Siedlung sollte auf den Flurstücken Evergünne und Dankerner Moor angelegt werden.
Für die 54 ausgewiesenden Plaatzen gab es 81 Bewerber. Nachdem die Neubauern die Bedingungen der Besiedlung akzeptierten, führte der Vogt Diekhoff die Verlosung der Hofstellen durch. 27 Bewerber um eine Siedlerstelle gingen leer aus und mussten auf einen Neuanfang verzichten. Ein damaliger Schullehrer berichtet in der Schulchronik von Altenberge, dass anfangs zunächst nur 5 Siedlerstellen ausgewiesen waren und die Arbeit sehr schwer und langsam voranging.
Im Zuge der Gemeindereform im Jahre 1974 wurde Altenberge eine Ortschaft der Stadt Haren (Ems).[1]
Namensherkunft
Altenberge: der Name ergab sich durch den Standort. Im Mittelpunkt der Siedlung befand sich ein Sandhügel unter den Namen „Alte Berge“ bekannt. Diese Erhebung wurde im Laufe der Jahre durch den Sandabbau verkleinert und ist heute nicht mehr zu sehen. Alten Rechnungen Harener Kaufleute ist zu entnehmen, dass die Siedlung zunächst auch unter dem Namen "Neu-Dankern" geführt wurde. Dieser Name ist heute nicht mehr bekannt.
Schule
Der erste Lehrer in Altenberge war der Kolonist Johann Hermann Wessels (* 1796), er stammte aus dem benachbarten Dankern und unterrichtete in den ersten vier Jahren 30 Kinder aus der Gemeinde. Nach seinem Tod im Jahr 1865, gab sein Bruder Johann Heinrich Wessels (* 1809) auch aus Dankern Unterricht in Altenberge. Der erste Unterricht soll laut mündlicher Überlieferung in einer Scheune stattgefunden haben.
seit 1865 Lehrer in Altenberge:
1865–1877 Gerhard Bernard Knappmeier
1877–1898 Johann Bernard Mecklenburg
1898–1928 Otto Determann
1928–1929 Albert Sackmann
1929–1932 Johannes Heidrig
1932–1935 Hr.Olgemöller/Fr.Wolf
1935–1943 Heinrich Johann Höpke/Anna Schmidt/Maria Kalthöfer
1945–1967 Walter Kaiser/Fr.Berelsmann/Fr.Abel/Fr.Wechelmann/Fr.W.Löffler/Johann Harwerth/Maria Klein/Albert Schmitt/Paul Rieskamp
1967–1970 Elisabeth Placke
1967–1971 Norbert Pak (Schulleitung und Lehrer an zwei eigenständigen Schulen Erika und Altenberge)
Am 26. November 1971 wurde zwischen den Gemeinden Altenberge und Erika an der Tengestraße ein neues Schulgebäude eingeweiht, von dem Zeitpunkt an werden die Schüler beider Gemeinden zusammengefasst an der Mariengrundschule.
Religion
Katholische Kirche St. Bonifatius
seit der Ortsgründung im Jahr 1810 mussten die ersten Siedler der Gemeinde zunächst kirchlich in das benachbarte Wesuwe (St. Clemens). Ab dem 1. April 1846 ordnete man seitens der bischöfliche Behörde an, die Kolonie Altenberge kirchlich der Gemeinde Rütenbrock (St. Maximilian) anzuschließen. Am 26. Juli 1914 einen Tag vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der Grundstein für eine eigene Kirche in Altenberge gelegt. Ein einfacher Fachwerkbau wurde schon am 23. Dezember 1914 fertiggestellt und eingeweiht, der Namenspatron ist der Hl. Bonifatius. Auch ein eigenes Pfarrhaus wurde in der Nachbarschaft zur Kirche errichtet.
Mit der ersten Kirche erfüllten sich am 1. April 1915 die Gemeindemitglieder die Voraussetzung zu einem Seelsorgebezirk mit einem eigenen Pfarrer. Die Gemeinde wurde am 1. April 1920 zur Kuratie erhoben und die Ortsteile Pool und Husberg kamen am 1. April 1921 hinzu. Die erste Kirche wurde bis zum Jahr 1964 genutzt und musste dann einem Neubau weichen. Im Jahr 1916 begannen die Arbeiten an einem Friedhof hinter der Fachwerkkirche und dem Pfarrhaus. Die Hoffnung den Friedhof bald eigenständig nutzen zu können wurde jedoch durch den Ersten Weltkrieg und politische Unruhen verzögert. Erst am 16. Mai 1922 wurde ein Gemeindemitglied auf dem neuen Friedhof bestattet.
Auf dem Sonntag, dem 12. Mai 1963, wurde durch den Harener Dechanten Gerhard Silies der Grundstein für einen neuen Kirchenbau gelegt der bis heute für Gottesdienste genutzt wird. Die Einweihung des neuen Gotteshauses erfolgte am 1. Juni 1964 durch Bischof Wittler. Die Kirche ist eine einschiffige Backsteinkirche mit hohem Satteldach und geradem Chorschluss. Der quadratische Turm ist zum größten Teil in das Kirchenschiff integriert. In den Jahren 1997 und 1998 erfolgte eine umfangreiche Renovierung. Die Kirche bietet heute 420 Sitzplätze. Die drei Stahlglocken aus dem Jahr 1952 stammen vom Bochumer Verein, und eine weitere Glocke wurde im Jahr 1963 gegossen. Alle vier Glocken wurden in dem neuen Glockenturm aufgehängt, während die ersten drei aus einem vorher bestehenden Holzturm stammen. Die Orgel (22 Register, 2 Manuale, Pedal, Schleifladen, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur) wurde 1976 von der Fa. Franz Breil, Dorsten gebaut.[2]
Leitende Geistliche seit 1915
1915–1924 Aloisius Niemann
1924–1927 Ludwig Querl
1927–1936 August Lütkemeyer
1936–1939 Heinrich Hinrichs
1939–1947 Wilhelm Körner
1947–1959 Gerhard Steffens
1959–1964 Heinrich Korte
1964–1982 Fritz Breckweg
1982–1995 Alois Bruns (suspendiert 1995)
1995–2000 Alfons Strodt
2000–2010 Johannes Hasselmann
2010–2021 Klaus Willmann
seit 2021 Andreas Bleise
Pfarrarchiv
Altenberge St. Bonifatius alle Register ab 1915
Jüdischer Friedhof
Aus einer Katasteraufnahme aus dem Jahr 1873 wird für die Gemeinde Altenberge ein jüdischer Friedhof mit dem Namen "Am Judenkirchhof" in der westlichen Gemarkungsfläche angegeben.[3] Es gibt zwar keine sichtbaren Bestattungen oder Denkmäler auf der Begräbnisfläche, aber das Grundstück gehört noch heute dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen mit Sitz in Hannover.
Einwohnerentwicklung
Jahr
Einwohner
1816
200
1833
344
1875
416
1898
391
1906
333
Jahr
Einwohner
1925
501
1933
509
1939
583
1979
905
1989
871
Jahr
Einwohner
1999
955
2009
1157
2010
1120
2013
1139
Gemeindevorsteher 1810–1974
Jan Brink 1810–1822
Johann Bernard Pöttker 1822–1827
Otto Becker 1827–1850
Franz Greve 1850–1863
Gerhard Heinrich Hake 1863–1874
Johann Heinrich Hake 1874–1880 (älterer Bruder des Vorgängers)
Johann Heinrich Kemper 1880–1891
Gerhard Heinrich Hake 1891–1898 (2.Amtszeit)
Heinrich Kuper 1898–1918
Otto Kemper 1918–1930
Gerhard Heinrich Fischer 1930–1946
Bernhard Schütte 1946–1954
Gerhard Hermann Kremer 1954–1968
Gerhard Wilken 1968–1974
Ortsvorsteher ab 1974 bis heute
Gerhard Wilken 1974–1986
Bernhard Becker 1986–2001
Heinz Wösten 2001–2010
Johannes Tieben 2010-heute
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
Pater Bernhard Hagen MAfr (1936–2016), römisch-katholischer Priester und Missionar