Albrecht Beutelspacher wurde 1950 als Kind von Hans und Ilserose Beutelspacher, geb. de Pay, in Tübingen geboren. Er besuchte dort von 1957 bis 1961 die Melanchthon-Schule sowie anschließend von 1961 bis 1969 das Uhland-Gymnasium. Von 1969 bis 1973 studierte er Mathematik mit den Nebenfächern Physik und Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Danach war er bis 1982 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig, wo er 1976 bei Judita Cofman mit der DissertationTeilfaserungen und Parallelismen in endlichdimensionalen projektiven Räumenpromovierte.[1] Von 1982 bis 1985 hatte er eine Professur auf Zeit in Mainz inne, danach war er zwei Jahre lang in der Forschungsabteilung der Siemens AG tätig. Von 1988 bis 2018 bekleidete er eine Professur für Geometrie und Diskrete Mathematik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.[2][3]
Daneben hat sich Beutelspacher um Öffentlichkeitsarbeit auf dem Gebiet der Mathematik verdient gemacht. Im Jahr 2002 gründete er in Gießen mit dem Mathematikum ein ‚Mathematik-Museum‘, dessen Besucher aufgefordert sind, aktiv an den ca. 200 Experimentierstationen mathematische Erfahrungen zu sammeln. In dem Journal Bild der Wissenschaft betreut Beutelspacher eine eigene Kolumne für unterhaltsame Beiträge mit Bezug zur Mathematik. Seit 2007 moderiert er auf BR-alpha die Sendung Mathematik zum Anfassen, in der mathematische Alltagsprobleme populärwissenschaftlich behandelt werden. Das Format dieser Sendung entspricht dem von alpha-Centauri oder Geist & Gehirn. 2015 hielt er an der Universität Düsseldorf Mathematik-Vorlesungen für Kinder.[4]
2008 erhielt er den Hessischen Kulturpreis für seine Verdienste zur Popularisierung der Mathematik.
2010 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Siegen verliehen.[9][10] Im selben Jahr erhielt er den erstmals verliehenen Academy Bildungspreis, verliehen von der Academy Verein für Bildungsberatung e. V.[11]
Einführung in die endliche Geometrie. Band 1: Blockpläne. Bibliographisches Institut Wissenschaftsverlag, Mannheim u. a. 1982, ISBN 3-411-01632-9.
Einführung in die endliche Geometrie. Band 2: Projektive Räume. Bibliographisches Institut Wissenschaftsverlag, Mannheim u. a. 1983, ISBN 3-411-01648-5.
Kryptologie. Eine Einführung in die Wissenschaft vom Verschlüsseln, Verbergen und Verheimlichen. Ohne alle Geheimniskrämerei, aber nicht ohne hinterlistigen Schalk, dargestellt zu Nutzen und Ergötzen des allgemeinen Publikums. Vieweg, Braunschweig u. a. 1987, ISBN 3-528-08990-3 (9., aktualisierte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8348-0703-8).
„Das ist o.B.d.A. trivial!“ Eine Gebrauchsanleitung zur Formulierung mathematischer Gedanken mit vielen praktischen Tips für Studenten der Mathematik und Informatik. Vieweg, Braunschweig u. a. 1991, ISBN 3-528-06442-0 (9., aktualisierte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8348-0771-7).
mit Ute Rosenbaum: Projektive Geometrie. Von den Grundlagen bis zu den Anwendungen (= Vieweg-Studium. Aufbaukurs Mathematik. Bd. 41). Vieweg + Teubner, Braunschweig u. a. 1992, ISBN 3-528-07241-5 (2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Vieweg, Wiesbaden u. a. 2004, ISBN 3-528-17241-X).
mit Lynn Margaret Batten: The Theory of finite linear Spaces. combinatorics of Points and Lines. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1993, ISBN 0-521-33317-2.
Lineare Algebra. Eine Einführung in die Wissenschaft der Vektoren, Abbildungen und Matrizen. 8., aktualisierte Auflage. Springer Spektrum, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02412-3, doi:10.1007/978-3-658-02413-0.
mit Jörg Schwenk und Klaus-Dieter Wolfenstetter: Moderne Verfahren der Kryptographie. Von RSA zu Zero-Knowledge. Vieweg, Braunschweig u. a. 1995, ISBN 3-528-06590-7 (7., überarbeitete Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-1228-5).
mit Marc-Alexander Zschiegner: Diskrete Mathematik für Einsteiger. Mit Anwendungen in Technik und Informatik. Vieweg, Braunschweig u. a. 2002, ISBN 3-528-06989-9 (4., aktualisierte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8348-1248-3).
mit Heike B. Neumann und Thomas Schwarzpaul: Kryptographie in Theorie und Praxis. Mathematische Grundlagen für elektronisches Geld, Internetsicherheit und Mobilfunk. Vieweg + Teubner, Braunschweig und Wiesbaden 2005, ISBN 3-528-03168-9.
Survival-Kit Mathematik. Mathe-Basics zum Studienbeginn. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-1258-2.
Populärwissenschaftliche Werke
mit Bernhard Petri: Der goldene Schnitt. Bibliographisches Institut Wissenschaftsverlag, Mannheim u. a. 1989, ISBN 3-411-03155-7 (2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1996, ISBN 3-86025-404-9).
„In Mathe war ich immer schlecht …“ Berichte und Bilder von Mathematik und Mathematikern, Problemen und Witzen, Unendlichkeit und Verständlichkeit, reiner und angewandter, heiterer und ernsterer Mathematik. Vieweg, Braunschweig u. a. 1996, ISBN 3-528-06783-7 (5., aktualisierte Auflage. Vieweg + Teubner, Braunschweig 2009, ISBN 978-3-8348-0774-8).
Geheimsprachen – Geschichte und Techniken. C.H. Beck, München 1997, 4. Auflage ebenda 2005, ISBN 3406490468.
Christian und die Zahlenkünstler. Eine Reise in die wundersame Welt der Mathematik. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52708-6 (3., durchgesehene Auflage. ebenda 2006, ISBN 3-406-52708-6).
Einmal sechs Richtige und andere Mathe-Wunder. Piper, München u. a. 2007, ISBN 978-3-492-05036-4 (3. Auflage. ebenda 2008).
mit Marcus Wagner: Wie man durch eine Postkarte steigt … und andere spannende mathematische Experimente. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 2008, ISBN 978-3-451-29643-7.
Albrecht Beutelspachers Kleines Mathematikum. Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten zur Mathematik. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60202-3 (3., durchgesehene Auflage. ebenda 2010).
mit Marcus Wagner: Warum Kühe gern im Halbkreis grasen … und andere mathematische Knobeleien. Herder, Freiburg (Breisgau) 2010, ISBN 978-3-451-30226-8.
Zahlen. Geschichte, Gesetze, Geheimnisse. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64871-7.
↑Barbara Czernek: Letzte Vorlesung von Albrecht Beutelspacher an JLU Gießen, Gießener Anzeiger, Juli 2018, online (Memento vom 26. August 2018 im Internet Archive).
↑Archimedes Förderpreis für Mathematik an Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher. In: Informationsdienst Wissenschaft. Justus-Liebig-Universität Gießen, 12. April 2000, abgerufen am 9. August 2012: „Gewürdigt werden Prof. Beutelspachers Verdienste um die Popularisierung der Mathematik […]. Mit zahlreichen Büchern, wie „In Mathe war ich immer schlecht …“ […] und „Pasta all'infinito. Meine italienische Reise in die Mathematik“ […] und vor allem mit den Ausstellungen „Mathematik zum Anfassen“ […] ist es ihm gelungen, vielen Menschen die Mathematik […] als Anwendungswissenschaft, Kulturwissenschaft und […] als pures Vergnügen nahezubringen.“
↑Academy Bildungspreis an Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Mai 2012: „Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten ist das interaktive Mathematikmuseum Mathematikum in Gießen sein ganz persönliches Lebenswerk. Hier hat er die Vision verwirklicht, mathematische Kenntnisse aus der Universität – dem 'Elfenbeinturm' der Kritiker – herauszuholen und einer breiten Bevölkerung spannend und verständlich zu präsentieren.“