Albert Norden war ein Sohn des RabbinersJoseph Norden und dessen Ehefrau Emilie (1876–1931), geborene Meseritz. Er hatte vier Geschwister. Nachdem er 1920 vorzeitig das Gymnasium verlassen hatte, absolvierte er eine Tischlerlehre.
Nach seiner Tischlerlehre arbeitete Norden für verschiedene sozialistische und kommunistische Zeitungen wie die Rote Fahne und gab zeitweise den Rundbrief der radikal-sozialistischen jüdischen Jugend heraus. 1919 wurde Norden Mitglied der Freien Sozialistischen Jugend und 1921 der KPD. Mehrfach wurde er in der Weimarer Republik aus politischen Gründen verhaftet.
Von 1949 an war Norden drei Jahre Leiter der Presseabteilung im Informationsamt der DDR, von 1953 bis 1955 Professor für neuere Geschichte an der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Ab 1954 war Norden erster Sekretär des neu gegründeten „Ausschusses für Deutsche Einheit“ in der DDR.[1] Dieser Ausschuss war im Rang eines Staatssekretariats dem Ministerrat der DDR unterstellt.
Von 1958 bis 1981 war er Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Abgeordneter der Volkskammer. Von 1960 bis 1979 gehörte er dem Nationalen Verteidigungsrat der DDR an. Als Sekretär des ZK der SED war er ab 1955 für die Agitation verantwortlich. Er leitete eine Kommission, die alle Maßnahmen und Vorgänge in der DDR zur Aufarbeitung der Kriegs- und Naziverbrechen koordinierte. 1965 veröffentlichte Norden das Braunbuch der DDR. Es enthielt Namen von über 1800 Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern in westdeutschen Führungspositionen (in der 3. Auflage über 2300 Namen). Ab 1976 war Norden Mitglied des Staatsrates der DDR.
Von 1984 bis 1992 war die jetzige Berliner Cecilienstraße nach ihm benannt. Der 1989 nach Norden benannte benachbarte U-Bahnhof führt seit 1991 den Namen Kaulsdorf-Nord.
Krieg im Dunkeln: Orlows Verschwörung gegen die Sowjets im Auftrag der SPD. Berlin 1929
Hans Behrend [Pseudonym], Die wahren Herren Deutschlands. Prométhée, Paris 1939
The Thugs of Europe. The truth about the German people and its rulers, New York 1942
Lehren deutscher Geschichte: Zur politischen Rolle des Finanzkapitals und der Junker. Berlin 1947
Der deutsche Journalist im Kampf um Frieden und Deutschlands Einheit. Berlin 1950
Das Banner von 1813. Berlin 1952
Um die Nation: Beiträge zu Deutschlands Lebensfrage. Berlin 1952
So werden Kriege gemacht! Über Hintergründe und Technik der Aggression. Berlin 1950
Zwischen Berlin und Moskau: Zur Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen. Berlin 1954
Die spanische Tragödie. Berlin 1956
Ritter der Akropolis: Zur Verteidigung von Manolis Glezos. mit E. Rigas, Berlin 1959
Deutsche Politik 1945 im Jahr der Befreiung und Entscheidung. Berlin 1960
An das Gewissen der Welt. Berlin 1960
Das spanische Drama. Berlin 1961
Fälscher: Zur Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen. Berlin 1963
Die Nation und wir: Ausgewählte Aufsätze und Reden, 1933–1964. Berlin 1964
Multilaterale Atommacht: Torpedo gegen Deutschlands Wiedervereinigung. Berlin 1964
Braucht man zum Leben Politik? Berlin 1966
Wohin steuert die Bundesrepublik? Berlin 1966
Vom Chefagitator Hitlers zum Kanzlerkandidaten in Bonn: Rede von Professor Albert Norden auf der internationalen Pressekonferenz am 22. November 1966 in Berlin. Dresden 1966
Zwei deutsche Staaten. Die nationale Politik der DDR. mit Friedrich Ebert und Hermann Matern, Wien 1967
Nationalrat der Nationalen Front der DDR (Hrsg.): Graubuch – Expansionspolitik und Neonazismus in Westdeutschland. Staatsverlag der DDR, Berlin 1967
Für eine neue Politik in Westdeutschland. Dresden 1970
Um die Nation: Beiträge zu Deutschlands Lebensfrage. Regensburg 1971
Was die Nationale Front ist und tun sollte. Berlin 1971
Miteinander und füreinander. Berlin 1972
Mitarbeit sozialistischer Staatsbürger christlichen Glaubens. mit Gerald Götting, Berlin 1973
Fünf Jahrzehnte im Dienst seiner Klasse: Ausgewählte Aufsätze und Reden, 1922–1974. Berlin 1974
Herrscher ohne Krone. Frankfurt/Main 1974
Wie der Maoismus gegen den Frieden in Europa kämpft. Berlin 1975
Vergifte Waffe gegen Frieden und Sozialismus. Moskau 1978
Der Mensch im Mittelpunkt: Ausgewählte Aufsätze und Reden 1971–1979. Berlin 1979
Conny Norden, Johnny Norden (Hrsg.): Frieden ohne Sozialismus? Albert Norden über die Ursachen von Kriegen und die Möglichkeit, diese zu verhindern. Verlag am Park, Berlin 2016, ISBN 978-3-945187-60-9.
Mario Keßler: Westemigranten. Deutsche Kommunisten zwischen USA-Exil und DDR. Böhlau Verlag Köln, Göttingen 2019, ISBN 978-3-412-50044-3.
Jens Rosbach: Der jüdische SED-Genosse Albert Norden. (mp3-Audio; 8 MB; 8:42 Minuten) In: Deutschlandfunk-Kultur-Sendung „Aus der jüdischen Welt“. 27. Mai 2022; abgerufen am 28. Mai 2022.
Einzelnachweise
↑H.D. Heilmann: Aus dem Kriegstagebuch des Diplomaten Otto Bräutigam. In: Götz Aly u. a. (Hrsg.): Biedermann und Schreibtischtäter. Materialien zur deutschen Täter-Biographie, Institut für Sozialforschung in Hamburg: Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik 4, Berlin 1987, S. 165.