Von 1999 bis 2002 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungskolleg Medien und Kulturelle Kommunikation der Universitäten Aachen, Bonn, Köln. 2003 verbrachte er sieben Monate als Feodor-Lynen-Stipendiat an der University of California, Santa Barbara (UCSB) und Fellow am Interdisciplinary Humanities Center der UCSB. Ab 2003 war er als Juniorprofessor an der Universität Konstanz tätig,[1] später als Research Fellow und Akademischer Rat.[2] Hier gestaltete er den Studiengang Literatur – Kunst – Medien mit. Er integrierte dort die studentische Arbeitsgruppe Campus-TV[3] 2004, die heute unter dem Titel media.lab[4] arbeitet. Im Wintersemester 2014/15 und Sommersemester 2015 vertrat er die medienwissenschaftliche Professur von Erhard Schüttpelz an der Universität Siegen.
Forschung
Kümmel-Schnur arbeitete zur Herkunft des Medienbegriffs, zur klassischen Moderne (1890–1930) und zur mathematischen Informationstheorie.[5] Gemeinsam mit Erhard Schüttpelz schlug er den Begriff der Störung als fundamentales medientheoretisches Analyseinstrument vor.[6] Ein weiteres Arbeitsfeld stellt der deutschsprachige Spiritismus im Besonderen und, daraus abgeleitet, Begriffe und Praktiken der Trance und Besessenheit dar. Ein Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist die lecture performance NOISE SPIRITS, die Kümmel-Schnur gemeinsam mit Manuel Stettner für das Kingdom-of-Darkness-Festival[7] des théâtre brut entwickelte.[8] Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Kümmel-Schnur stellt die Kultur- und Mediengeschichte technischer Apparate dar, unter anderem zur Geschichte der Bildtelegraphie und zur analogen Telefonie.
Preise und Auszeichnungen
2008: Innovationspreis der Universität Bonn für die Ausstellung Nibelungen. Mythos – Kitsch – Kult
2007: Professor des Jahres, Zeitschrift Unicum Beruf (3. Platz, Kategorie Geisteswissenschaften)[9]
2000: Förderpreis der Universitätsgesellschaft Paderborn
Publikationen
Monographien
Das MoE-Programm. Eine Studie über geistige Organisation. Fink, München 2001, ISBN 978-3-7705-3567-5.
mit Anke Klaaßen: Der Wald kommt in die Stadt. Vorlesebuch. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2024, ISBN 978-3-95505-455-7.
Herausgeberschaften
mit Thomas Kater: Der verweigerte Friede. Der Verlust der Friedensbildlichkeit in der Moderne. Donat, Bremen 2002, ISBN 3-934836-34-8.
mit Christian Kassung: Bildtelegraphie. Eine Mediengeschichte in Patenten (1840–1930). Transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1225-7.
mit Sibylle Mühleisen, Thomas S. Hoffmeister: Transfer in der Lehre. Zivilgesellschaftliches Engagement als Zumutung oder Chance für die Hochschulen? (= Bildungsforschung. Band 5). Transcript, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5174-4.
Ausstellungskataloge
Nibelungen. Mythos, Kitsch, Kult. Sammelband, hrsg. zusammen mit Peter Glasner, Elmar Scheuren. Rheinlandia, Siegburg 2008, ISBN 3-938535-48-2.
Zufallszwänge. Roboterbilder zwischen Kunst und Wissenschaft. Hg. mit Oliver Deussen und Patrick Tresset, Konstanz 2013.
mit Stefan Borchardt: Experimentelle 18: 13.6. – 19.10.14. Hrsg.: Titus Koch. Förderverein für Kultur und Heimatgeschichte, Gottmadingen 2014, ISBN 978-3-9812692-4-6 (deutsch, französisch).
↑Albert Kümmel: "Mathematische Medientheorie". In: Daniela Kloock/Angela Spahr (Hrsg.): Medientheorien. Eine Einführung. Wilhelm Fink, München 1997, S.205–236.
↑Carsten Gansel und Norman Ächtler bezeichnen den von Kümmel/Schüttpelz herausgegebenen Sammelband "Signale der Störung" als "wegweisend[.]" (Carsten Gansel, Norman Ächtler: "Das 'Prinzip Störung' in den Geistes- und Sozialwissenschaften", Berlin/Boston: de Gruyter 2013, S. 7)