Im August 1939, also noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, hatte die deutsche Kriegsmarine die beiden separaten Schlüsselnetze „Heimische Gewässer“ und „Außerheimische Gewässer“ gebildet. So trennte sie zwischen Marineeinheiten, die sich in Küstennähe von Deutschland oder besetzter Gebiete befanden, und Einheiten, die auf Hoher See beziehungsweise vor feindlichen Küsten operierten. Zunächst wurden diese Netze gleichermaßen für Überwasserschiffe und für U-Boote genutzt.
Am 5. Oktober 1941 wurde ein neues Netz gebildet. Exklusiv für die im Atlantik auf alliierteGeleitzüge operierenden U-Boote wurde ein neues Schlüsselnetz namens Triton eingeführt.[2] Somit stand „Außerheimische Gewässer“ nun nur noch den fernab eigener Küsten operierenden Überwassereinheiten zur Verfügung.
Zu Jahresbeginn 1943 wurde „Außerheimische Gewässer“ in „Aegir“ umbenannt und für die wenigen noch auf See befindlichen Überwasserkriegsschiffe sowie für die in Übersee operierenden Hilfskreuzer benutzt.[3]
Im Gegensatz zu fast allen anderen Schlüsselnetzen der Kriegsmarine, die von britischen Codebreakers im englischen Bletchley Park(B.P.),[4] regelmäßig entziffert wurden, blieb Aegir ungebrochen. Dies lag vermutlich daran, dass nur relativ wenige Funksprüche über Aegir abgewickelt wurden, oder, dass die Alliierten Aegir als zu unbedeutend angesehen haben.[5]
Friedrich L. Bauer: Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-540-67931-6.
↑Gordon Welchman: The Hut Six Story – Breaking the Enigma Codes. Allen Lane, London 1982; Cleobury Mortimer M&M, Baldwin Shropshire 2000, S. 11. ISBN 0-947712-34-8
↑Friedrich L. Bauer: Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2000, S. 460.