Der aus dem böhmischen Grenzort Pleil stammende Lange trat 1842 in die kaufmännische Leitung der Argentan- und Schmelzfarbenfabrik des Ernst August Geitner im erzgebirgischenSchneeberg ein. 1844[1] heiratete er Agnes Geitner (* 1821)[2] und wurde somit zum Schwiegersohn des Erfinders des Argentans. Die Argentanfabrik in Auerhammer übernahm er 1855 nach dem Tod seines Schwagers Alfred zunächst als Leiter. 1858 kam sie vollständig in seinen Besitz und hieß nun Dr. Geitners Argentanfabrik F. A. Lange. Er erweiterte den Betrieb für die Herstellung diverser Sorten von Neusilber. 1864 ließ er die erste Dampfmaschine aufstellen, um einen gleichmäßigen und vom Jahresverlauf der Wasserkraft unabhängigen Antrieb seiner Walzwerke zu gewährleisten. Als in den 1870er-Jahren der Nickelpreis stark stieg, experimentierte Lange auch mit anderen Metallen.[3][4]
1873 erwarb Lange für 135.000 Taler den Königlich Sächsischen Kupferhammer Grünthal bei Olbernhau, der fortan unter der Bezeichnung Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange in Kupferhammer-Grünthal firmierte.[5] In einer Nachwahl für den aus dem
Sächsischen Landtag ausgeschiedenen Abgeordneten Gustav Adolf Vodel wurde er 1881 im 20. städtischen Wahlbezirk in die II. Kammer gewählt, der er bis 1885 angehörte.[6][7][8] 1883 gründete er eine Zweigniederlassung in Schweinitzmühle in Grünthals böhmischen Nachbarort Brandau als Gießerei mit Walz- und Bandwalzwerken sowie Draht- und Stangenzieherei. Er kaufte außerdem die Argentanfabrik der Gebrüder Unger und Lindner hinzu.[3] 1885 übergab er alle seine Unternehmen an seinen Sohn Gustav Albert Lange (1846–1918) und seine Tochter Clara verehel. Domkowicz, die das Firmenimperium zum bedeutendsten Hersteller von Nichteisen-Halbzeugen in Sachsen ausbauten. 1885 waren in Grünthal 250 Mitarbeiter beschäftigt; 1892 je ca. 500 in Grünthal und Auerhammer.[9] Lange war sächsischer Kammerrat und Ritter des Königlich-Sächsischen Albrechts-Ordens I. Klasse; sein Sohn später Königlich-sächsischer geheimer Kommerzienrat.
Im Jahr 1928 wurde der Enkelsohn Adolf Heinrich Bokemeyer[10] Alleininhaber der Langeschen Firmen in Auerhammer und Grünthal.[11]
Herrenhaus Auerhammer
Saigerhütte Grünthal
Modell der Schweinitzmühle Brandau
Bestandteile des Konzerns der Familie Lange in Auerhammer, Grünthal und Schweinitzmühle
Familiäres
Seine erste Frau Agnes starb am 4. Juli 1860 in Auerhammer.[12]
Adolph Lange schloss am 19. Februar 1863 in der Kirche zu Klösterlein in Zelle seine zweite Ehe mit Anna Cramer (* 1837 Plauen, † 1899 Blasewitz). Sie war die Nichte von Carl Eduard Cramer und eine Cousine von Rudolf Lavant.[13] Das Ehepaar lebte in Auerhammer im Haus Nr. 1, ab 1871 in der Villa Lange in der Dr. Geitner-Str. 11B (heute Ricarda-Huch-Str. 15), 1878 zogen sie in das Landhaus in Grünthal/Olbernhau.
Lange hatte sieben Kinder aus 1. Ehe, 3 Töchter und 4 Söhne, wobei vier Kinder bald starben.[14] Aus der 2. Ehe gingen sechs Kinder hervor, vier Töchter und zwei Söhne, wobei die Söhne bald starben.[15]
In den Adressbüchern von Dresden werden beide von 1888 bis 1899 in der Emser Allee 8 (heutige Goetheallee 20) geführt. In dieser Villa lebten sie bis zu ihrem Tod. Lange ließ zwischen 1896 und 1898 in der Emser Allee 19 in Dresden-Blasewitz, heute Goetheallee 8, eine Villa erbauen. Die Fertigstellung der Villa erlebte Adolph Lange nicht mehr, auch Anna Lange zog nicht mehr in die neue Villa ein. Beide sind auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz beerdigt worden.
Literatur
Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 416.
Hanns-Heinz Kasper, Von der Saigerhütte zum Kupferhammer Grünthal : 1537 - 1873; Aus der 450-jährigen Geschichte eines metallurgischen Betriebes in Olbernhau-Grünthal, Hrsg.: Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e.V., 1994
Hanns-Heinz Kasper, Vom Königlich-Sächsischen Kupferhammer zur F.A. Lange Metallwerke AG 1873 – 1945, Hrsg.: Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e.V., 1997, ISBN 978-3-929048-26-1
↑Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 389; Döscher/Schröder bezeichnen den Kupferhammer Grünthal als „b. Augustusburg“ gelegen [sic!]
↑Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 112
↑Eckert & Pflug (Hrsg.): Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild: eine Ehrengabe für Se. Majestät König Albert von Sachsen. Leipzig, Band 1, 1892
↑Sohn von Auguste Lina Lange verehel. Bokemeyer (Auguste Lina; Geburt: 20.10.1850 in Schneeberg; 5. K." Tod: 06.11.1870 in Aue "in der Familiengruft")
↑1 Ernst* August LANGE - Kirchenbuch Schneeberg 'St. Wolfgang', Taufregister 1845/133. / 2 Gustav Albert LANGE - Kirchenbuch Schneeberg 'St. Wolfgang', Taufregister 1846/314. / 3 Paul Hermann LANGE - Kirchenbuch Neustädtel 'Zu unserer lieben Frauen', Taufregister 1848/231/081. / 4 August Hermann* LANGE - Kirchenbuch Neustädtel 'Zu unserer lieben Frauen', Taufregister 1849/284/138. / 5 Auguste Lina LANGE - Kirchenbuch Schneeberg 'St. Wolfgang', Taufregister 1850/273. / 6 Rosa Clara LANGE - Kirchenbuch Schneeberg 'St. Wolfgang', Taufregister 1852/137. / 7 Bertha Alma LANGE - Kirchenbuch Schneeberg 'St. Wolfgang', Taufregister 1854/077.
↑1 Anna Elisabeth LANGE, Auerhammer 1864/16 / 2 Thekla Olga LANGE, Auerhammer 1865/28 / 3 Otto Paul LANGE, Auerhammer 1867/88 / 4 Rosi Lina LANGE, Auerhammer 1869/91 / 5 Paul Rudolf LANGE Auerhammer 1874/128 / 6 Martha Elsa LANGE, Geburtenregister Olbernhau Nr. 104/1879.