Von 1983 bis 1989 war er Direktor eines Agrarwirtschaftlichen Kombinates. Im Anschluss daran war er erster stellvertretender Landwirtschaftsminister Litauens, ehe er nach der Unabhängigkeit Litauens am 11. März 1990 Präsident des Litauisch-NorwegischenJoint Venture C.-Olsen-Baltic wurde. Nach der Unabhängigkeit trat er von der Litauischen Kommunistischen Partei (Lietuvos komunistų partija, LKP) zur neu gegründeten Litauischen Demokratischen Arbeiterpartei über.
Ministerpräsident von 1993 bis 1996 und Misstrauensvotum
Am 10. März 1993 wurde er als Nachfolger von Bronislovas Lubys zum Ministerpräsidenten gewählt. Während seiner Regierungszeit setzte er den nach der Unabhängigkeit begonnenen Reformkurs mit größerer sozialer Rücksichtnahme fort und bemühte sich um gute Beziehungen zum Westen wie zu Russland.[2] Darüber hinaus führte seine Regierung eine Währungsbehörde ein, um die Wirtschaftsreformen finanzpolitisch zu stützen.[3]
Das Amt des Ministerpräsidenten übte er bis zu seiner Ablösung durch Laurynas Mindaugas Stankevičius am 15. Februar 1996 aus, nachdem ihm am 8. Februar 1996 mit nur 24 Stimmen gegen 96 Stimmen das Misstrauen durch das Parlament (Seimas) ausgesprochen wurde.[4]
Im Anschluss daran war er wieder als Geschäftsmann tätig. Später kam es nach einer Anfrage von zwei Abgeordneten des Seimas zu einem Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs aufgrund finanzieller Ungeklärtheiten in einem Bankenskandal. Wegen der Länge des Ermittlungsverfahrens, das zu keiner Anklage führte, reichte Šleževičius eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein. Dieses sah einen Verstoß gegen das in Artikel 6[5] der Europäischen Menschenrechtskonvention geregelte Recht auf eine schnelle Anhörung und sprach ihm am 23. Oktober 2001 einen Schadens- und Kostenersatz von insgesamt 100.000 Litas zu.[6]
Die zweite Ehefrau seit 2000 war Janina Šleževičienė (ehem. Račkienė),[9] ehemalige Leiterin der Kantine der Regierungskanzlei der Republik Litauen und damalige Ehefrau eines Beamten vom Regierungsapparat Litauens, die Šleževičius während seines Dienstes an der Litauischen Regierung kennenlernte und mit der er später in Valakampiai wohnte.[10]