Auch das erste öffentliche Nahverkehrsmittel der Welt, die 1662 eingeführten Carrosses à cinq sols in Paris, fuhr schon in einem starren Taktfahrplan jede halbe Viertelstunde.[3] Noch heute spielt die Achtelstunde als Basiseinheit der Fahrplangestaltung im großstädtischen Raum eine wichtige Rolle, weil sie auch im Zusammenspiel mit Verkehrsmitteln die nur alle 15, 30 oder 60 Minuten verkehren, regelmäßig wiederkehrende Anschlüsse bietet.[4] Um in den offiziellen Fahrplänen – das heißt in der Kommunikation mit dem Fahrgast – halbe Abfahrtsminuten zu vermeiden, wird dabei in der Regel jede zweite Zeitangabe um 30 Sekunden abgerundet. Aus Fahrgastsicht hat dann jede zweite Fahrt etwas Verspätung. Andere Verkehrsunternehmen verzichten deshalb auch betriebsintern auf halbe Abfahrtsminuten und bedienen eine Linie tatsächlich im ständigen Wechsel alle sieben oder acht Minuten.
Für die Messung einer Achtelstunde existierten schon ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts spezielle Spindeltaschenuhren mit Achtelstunden-Repetition,[5][6] auch kurz Achtelrepetition oder Halbviertelrepetition genannt. Diese Funktion spielte insbesondere bei den auf Postkutschen verwendeten Kutschenuhren eine Rolle.
↑Postsäulen und Meilensteine. Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. Dresden/Grillenburg (Stadt Tharandt). 3. überarbeitete Auflage, Schütze-Engler-Weber Verlags GbR, Dresden 2007, ISBN 978-3-936203-09-7. S. 37–40.
↑Alfred Martin: Étude historique et statistique sur les moyens de transport dans Paris, avec plans, diagrammes et cartogrammes. Paris 1894, S.68–79 (archive.org).