Abtsgmünd ist eine Gemeinde im Ostalbkreis im östlichen Baden-Württemberg, deren Hauptort selben Namens am Zusammenfluss von Lein und Kocher liegt. Die große Flächengemeinde besteht aus dem Hauptort Abtsgmünd sowie den fünf Teilorten Neubronn, Laubach, Untergröningen, Hohenstadt und Pommertsweiler und zugehörigen weiteren Ortschaften und Weilern. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Der Hauptort Abtsgmünd liegt an der Mündung des Flusses Lein in den Kocher (Mündungshöhe 367,4 m ü. NHN), überwiegend linksseits der Kochers und linksseits der Lein. Der entfernteste Teilort Untergröningen liegt in Luftlinie über 8 km westnordwestlich davon an zwei Flusswindungen beidseits des Kochers, der dort nach etwa 14 km Gewässerwegs etwas unter 355 m ü. NHN hoch steht.
Zur heutigen Gemeinde Abtsgmünd gehören die ehemals selbständigen Gemeinden Abtsgmünd, Hohenstadt, Laubach, Neubronn, Pommertsweiler und Untergröningen mit insgesamt fast 80 Dörfern, Weilern, Höfen und Häusern.
Im Gemeindeteil Abtsgmünd liegen das Dorf Abtsgmünd, die Weiler Altschmiede, Hangendenbuch, Neuschmiede, Schäufele, Vorderbüchelberg, Wilflingen und Wöllstein, das Gehöft Birkholz und die Wohnplätze Ausägmühle, Fischbach, Öl- und Sägmühle und Pulvermühle.
Im Gemeindeteil Hohenstadt liegen das Dorf Hohenstadt, die Weiler Börrat, Butzenberg, Christhäuser, Kocherhof, Köhrhof, Maisenhäuser, Reichertshofen, Rötenbach, Schafhäuser und Steinreute und die Höfe Bernhardshof, Brastelhof, Fischhaus, Frauenhof und Sandhof.
Im Gemeindeteil Laubach liegen das Dorf Laubach, die Weiler Berg, Haag und Leinroden (mit Evangelischer Kirche), der Ort Roßnagel, die Höfe Blumenhof, Eichhornhof, Kauhof und Schneiderhaus und der Wohnplatz Lustenau.
Im Gemeindeteil Neubronn liegen das Dorf Neubronn und die Höfe Eiderhalden, Kellerhaus und Spatzenmühle.
Im Gemeindeteil Pommertsweiler liegen das Dorf Pommertsweiler, die Weiler Hinterbüchelberg, Höfenhölzle, Hohenhöfen, Lutstrut, Seelach, Straßdorf, Wildenhäusle, Wildenhof und Zimmerberg, die Höfe Altweiher, Hammerschmiede, Herrenwald, Mittelhohlenbach (teilweise auch zum Gemeindeteil Untergröningen), Neumühle und Ziegelhütte und der Wohnplatz Oberhohlenbach (teilweise auch zum Gemeindeteil Untergröningen).
Im Gemeindeteil Untergröningen liegen das Dorf Untergröningen, die Weiler Billingshalden (Schweizerhof), Burren, Dinkbühl, Letten, Öchsenhof, Rötenbach, Rötenberg und Wegstetten und die Wohnplätze Amselhöfle, Bach, Gschwendhof, Herrenfeld, Märzenhäusle, Mittelhohlenbach (teilweise auch zum Gemeindeteil Pommertsweiler), Oberhohlenbach (teilweise auch zum Gemeindeteil Pommertsweiler) und Tyrol.
Abgegangene, heute nicht mehr existierende Ortschaften sind Wisemberg (Bisems?), Bläsihof und eine Burg im Gemeindeteil Abtsgmünd, Langenhalde im Gemeindeteil Neubronn, Buelenberg, Otolfsweiler, Deschental und Unterhohlenbach im Gemeindeteil Pommertsweiler sowie Hurrenhof oder Steinhöfle, Mühle, Sägmühle am Ochsenbach, Beim Gschwendhof, Steinhalden und Spitz im Gemeindeteil Untergröningen.[3]
Abtsgmünd ist wahrscheinlich von Ellwangen aus gegründet worden. Seinen Namen hat der Ort von der Einmündung der Lein in den Kocher und seiner Zugehörigkeit zum Kloster Ellwangen (Das Gemunden des Abts, in Unterscheidung zu anderen Gemunden-Orten). Damit ist Abtsgmünd mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ellwangische Gründung nach dem 7. Jahrhundert. Ein genauer Zeitpunkt ist nicht bekannt.
Das Kloster Ellwangen legte den Ort zur Sicherung seines Waldgebietes nach Südwesten hin an. In einem Güterverzeichnis des Klosters Ellwangen aus dem Jahr 1136 ist Abtsgmünd mit dem Namen Gemunden erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde der Name in Abtzgemunde geändert um Verwechslungen mit der späteren Reichsstadt Gmünd zu vermeiden. Der Name tauchte erstmals 1251 in einer Urkunde von König Konrad IV. auf.
Das spätromanische Erdgeschoss des Turms der Pfarrkirche, das um 1200 entstand, zeigt, dass die Ansiedlung schon früher bestanden hat.
Von Abtsgmünd aus wurde die Burg Wöllstein angelegt, um die Herrschaft gegen die Schenken von Limpurg abzusichern. Die Besitzer wechselten öfters, aber die Lehnshoheit der Fürstpropstei Ellwangen blieb bestehen. Zur Verwaltung wurde ein Vogt eingesetzt, der in Wöllstein saß. Im Jahr 1609 bildeten Heuchlingen, Abtsgmünd und Wöllstein das ellwangische Amt Heuchlingen im Sitz des Amtsmanns in Abtsgmünd.
Durch die Zugehörigkeit zur Fürstpropstei Ellwangen blieb Abtsgmünd in der Reformationszeit katholisch, während das Kochertal von Schwäbisch Hall bis hinauf nach Untergröningen im Jahr 1544 durch den ReformatorJohannes Brenz reformiert und evangelisch wurde.
Im 17. Jahrhundert gründeten die Fürstpröpste Eisenwerke. In Abtsgmünd entstand 1611 in der Altschmiede ein Hochofen und später eine Hammerschmiede. Sie ging im Dreißigjährigen Krieg unter, wurde aber 1667 als Hammerschmiede wieder aufgebaut. 1699 wurde das Werk vom Ortsteil Altschmiede zur Neuschmiede verlegt.
Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden fünf ehemals selbstständige Gemeinden nach Abtsgmünd eingemeindet.[5] Die Gemeindegröße sowie die Einwohnerzahl stiegen auf mehr als das Doppelte der ursprünglichen Gemeinde Abtsgmünd.
Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Rot ein aus dem Unterrand emporkommender, mit der Krümme zum Spalt gewendeter silberner Abtsstab, hinten in Silber drei rote Kugeln übereinander.
Durch den Abtsstab wird sowohl an den Ortsnamen als auch an das Kloster und Fürstpropstei Ellwangen erinnert. Die drei roten Kugeln entstammen dem Wappen der Hack von Wöllstein, die in Abtsgmünd ihren Burgsitz hatten.
Die Gemeindeflagge ist Weiß-Rot.
Abtsgmünd nahm zwischen 1911 und 1917 ein Siegelbild an, das in einem geteilten Schild über einer Ortsansicht schräg gekreuzt einen Abtsstab und ein Schwert zeigte, die von einem kleinen Schild überdeckt wurden. Der kleine Schild zeigte die württembergischen Hirschstangen. Eine durchgehende gestürzte Sparrenleiste stand für die Flüsse Kocher und Lein.
Am 26. November 1956 wurden der Gemeinde vom Innenministerium Baden-Württemberg das heute gültige Wappen und die Flagge verliehen.[6][7]
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Gemeinde ein Gemeindelogo. Auf ihm ist ein grünes A für Abtsgmünd und als Querstrich des Buchstaben A die beiden Flüsse Lein und Kocher, an deren Mündung Abtsgmünd einst gegründet wurde, in blauer Farbe dargestellt.
Das prägende Unternehmen im Hauptort Abtsgmünd ist die Kessler + Co. GmbH & Co. KG, eine seit 1950 bestehende Spezialfabrik mit über 400 Mitarbeitern für die Herstellung von Achsen und Getrieben für Spezialfahrzeuge.
Im Teilort Untergröningen ist die Firma Holopack Verpackungstechnik GmbH tätig, die Produkte der Pharmaindustrie herstellt bzw. in geeignete Behältnisse verpackt.
Bildungseinrichtungen
Mit der Friedrich-von-Keller-Schule verfügt Abtsgmünd über eine Grund-, Haupt- und Realschule, zu der als Außenstelle auch die Wasenschule, eine reine Grundschule, gehört. Seit 2010 ist darüber hinaus das St. Jakobus-Gymnasium (in Trägerschaft der „Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart“) in Betrieb. Außerdem gibt es Grundschulen in Hohenstadt, Pommertsweiler und Untergröningen. Für die jüngsten Einwohner Abtsgmünds, gibt es einen römisch-katholischen Kindergarten (St. Josef Kindergarten) zwei evangelische und einen Waldkindergarten, der 2016 eröffnet wurde.
Wegen ihrer vielen Teilorte gibt es in der Gesamtgemeinde Abtsgmünd zahlreiche Vereine und Organisationen.
Kultur
Kulturverein Schloss Laubach
Kunst im Schloss Untergröningen – KISS
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Pfarrkirche St. Michael Abtsgmünd ist eine neugotische Basilika mit spätromanischem Turmuntergeschoss. Vor der Kirche ist seit 1994 das Rechberg-Kreuz aufgestellt; dieses auf das Jahr 1331 datierte Kreuz ist das zweitälteste Steinkreuz in Baden-Württemberg. Es wurde vermutlich von einer Seitenlinie der Grafen von Rechberg erstellt.[8]
Eduard Schweickhardt (1805–1868), Ökonom und Politiker, war von 1826 bis 1834 Hüttenschreiber in Abtsgmünd
Alfred Bast (* 1948), Maler und Künstler; gründete 1995 das Kunstkloster. in Abtsgmünd
Anja Bihlmaier (* 1978), international renommierte Dirigentin
Literatur
Abtsgmünd. In: Hermann Bauer (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Aalen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band33). J. B. Müller, Stuttgart 1854, S.196–206 (Volltext [Wikisource]).
Unter-Gröningen. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gaildorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band31). J. B. Müller, Stuttgart 1852, S.218–222 (Volltext [Wikisource]).
↑Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 676–682.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.445.
↑Heinz Bardua: Die kommunalen Wappen des Ostalbkreises. Ostalb-Einhorn 10 (1983), S. 75–88.
↑Heinz Bardua: Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.), Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1987, ISBN 3-8062-0801-8.
↑Abtsgmünd, suehnekreuz.de, abgerufen am 8. Juni 2008.