Als Abschiedsspiel wird im Fußballsport ein Spiel bezeichnet, mit dem ein Spieler zum Abschluss seiner Karriere geehrt wird. Hierbei handelt es sich oft auch um ein Benefizspiel (von lat.beneficio ‚Wohltat‘), wenn der zu ehrende Spieler an den Einnahmen beteiligt wird und er diese für karitative Zwecke oder einer Stiftung seiner Wahl zur Verfügung stellt. In Deutschland gab es offizielle, vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisierte Abschiedsspiele. Seit geraumer Zeit werden diese in der Regel von privaten Agenturen organisiert.
Auch das letzte Spiel in einem zum Abriss bestimmten Fußballstadion wird im Allgemeinen als Abschiedsspiel bezeichnet.
Auf Vorschlag des DFB-Spielausschusses erließ der DFB-Vorstand im Jahr 1973 Richtlinien für (seitens der Mitgliederverbände) antragspflichtige und (seitens des DFB) genehmigungspflichtige Benefiz- und Abschiedsspiele für Lizenz-, Vertrags- und Amateurspieler.[1] Zu berücksichtigende Faktoren für eine Genehmigung sind die Dauer der Vereinszugehörigkeit und Anzahl der Vereinsspiele (mindestens 10 Jahre Mitglied oder 500 Spiele), sowie die Gründe für das Beenden der Karriere (Alter und/oder Verletzung). Internationale Beteiligung bei Abschiedsspielen erforderte zu diesem Zeitpunkt mindestens 40 Einsätze des zu ehrenden Spielers bei Länderspielen sowie die Einhaltung der FIFA-Bestimmungen. Eine weitere Voraussetzung war und ist, „dass die sozialen Verhältnisse des Spielers ein solches Spiel rechtfertigen oder der Spieler oder seine Angehörigen in wirtschaftliche Not geraten sind.“
1978 wurden diese Richtlinien präzisiert und angepasst:[2] Jeder Spieler darf seither nur ein Abschiedsspiel erhalten, das innerhalb eines Jahres nach Beendigung der aktiven Laufbahn beantragt werden muss. Abschiedsspiele mit internationaler Beteiligung erforderten zu diesem Zeitpunkt die aktive Teilnahme an mindestens 50 Länderspielen für die deutsche Fußballnationalmannschaft.
Danach galt in der Regel, dass ein Spieler, der mindestens 75 Einsätze für die A-Nationalelf aufweisen konnte, für ein Abschiedsspiel in Frage kam. Doch letztendlich lag die Entscheidung beim DFB, für wen solch ein Spiel ausgerichtet wurde. So bekam Klaus Fichtel im Jahr 1986 ein Abschiedsspiel mit internationaler Beteiligung, obwohl er nur 23 Einsätze bei der Nationalmannschaft gehabt hatte. 1995 war Guido Buchwald der letzte Nationalspieler, der ein Abschiedsspiel nach dieser Regelung erhielt.
Seit dieser Zeit gibt es kein automatisches Recht auf ein Abschiedsspiel, was zu Reaktionen ehemaliger Nationalspieler in den Medien führte.[3] Der DFB behält sich das Recht vor, in besonderen Fällen Spieler mit einem Abschiedsspiel zu ehren wie im Falle der Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus und Oliver Kahn oder ein Abschiedsspiel für noch aktive, aber aus der Nationalmannschaft ausgeschiedene Spieler und Spielerinnen in Aussicht zu stellen.[4]
Abschiedsspiele von ehemaligen Nationalspielern
Die folgende Tabelle enthält eine unvollständige Liste von Abschiedsspielen, die beim DFB beantragt und genehmigt wurden.
Abschiedsspiele nach Richtlinien anderer Fußballverbände
Die folgende Tabelle zeigt eine unvollständige Liste von Abschiedsspielen (engl. farewell game, testimonial match, testimonial) international bekannter Fußballnationalspieler.
Das letzte Spiel war ein Qualifikationsspiel zur Fußball-WM 2002. Im Zeitraum von fünf Jahren wurde das Wembley-Stadion komplett umgebaut und am 23. März 2007 offiziell fertiggestellt.
↑Sport-Informations-Dienst: Karriereende: Prinz darf auf Abschiedsspiel hoffen. FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011. In: FIFA.com. Fédération Internationale de Football Association, 10. Juli 2011, archiviert vom Original am 5. Oktober 2013; abgerufen am 18. Oktober 2013.
↑Holger Joel und Ernst Christian Schütt: Die Chronik des deutschen Fußballs: Die Spiele der Nationalmannschaften von 1908 bis heute. Mit ausführlichem Nachbericht zur EM 2008, Wissenmedia Verlag (2008), Seite 119
↑Holger Joel und Ernst Christian Schütt: Die Chronik des deutschen Fußballs: Die Spiele der Nationalmannschaften von 1908 bis heute. Mit ausführlichem Nachbericht zur EM 2008, Wissenmedia Verlag (2008), Seite 213
↑Wolfgang Niersbach, Rudi Michel und Bernd Barutta: 100 Jahre DFB: Die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes, Sportverlag Berlin, 1999, Seite 68
↑Johannes Ebert, Knut Görich und Detlef Wienecke-Janz: Die große Chronik Weltgeschichte – Band 19: Das Ende des Ost-West-Konflikts, Wissenmedia Verlag, 2008, Seite 210