Aale Tynni kam 1913 als eines von sieben Kindern des Journalisten und Schuldirektors Kaapre Tynni und der Lehrerin Lilja Tynni (geb. Piipponen) in Kolppana zur Welt. Kurz nach der Oktoberrevolution zog die Familie 1919 von Ingermanland nach Finnland und ließ sich in Helsinki nieder. Tynni begann schon in ihrer Kindheit mit dem Schreiben von Gedichten und veröffentlichte diese auch in der Schülerzeitung.
Von 1932 bis 1936 studierte Tynni an der Universität Helsinki, die sie mit einem Master of Arts (M.A.) abschloss. Zwei Jahre später veröffentlichte sie mit Kynttiläsydän ihre erste Gedichtesammlung. Danach reiste sie einige Zeit durch Frankreich und Italien und kehrte erst mit Beginn des Kriegsausbruchs nach Finnland zurück. 1940 heiratete Aale Tynni den KirchenhistorikerKauko Pirinen, mit dem sie drei Kinder bekam. Sie arbeitete als Lehrerin und verschaffte sich durch die Übersetzung von Henrik IbsensBrand 1947 einen Namen als Übersetzerin von Gedichten.
Die während der 1940er Jahre entstandenen Gedichte handeln meist von Liebe und Mutterschaft und wurden in Lehtimaja (1946) und Soiva metsä (1947) veröffentlicht. In dem Gedichtband Ylitse vuorten lasisten von 1949 basieren viele Gedichte aus Charakteren von Märchen. Dieses Werk enthält auch ihr bekanntestes Gedicht Kaarisilta (dt. „Die Bogenbrücke“).
1952 erschien der Gedichtband Tuntematon Puu. Einige der Gedichte waren inspiriert durch ihre Liebe zu einem anderen Mann, dem Dichter Martti Haavio. Wegen ihrer Kinder erhielt Tynni dennoch ihre erste Ehe lange Jahre aufrecht. Erst 1960 heiratete sie schließlich Haavio, mit dem sie in den folgenden Jahren oft zusammenarbeitete. Nachdem Haavio 1973 gestorben war, veröffentlichte sie Tarinain lähde (1974), in dem sie über die Sehnsucht nach dem Verstorbenen schrieb.